„Leuchtende Kinderaugen waren der schönste Lohn“ | Stadt Aalen

2022-07-01 22:02:43 By : Ms. Alexia Yang

Dr. Susanne Garreis, langjährige Chefin des Schülerlabors im Explorhino, übergibt nach zwölf Jahren die Leitung an Dr. Erika Lahnsteiner

Als es losging, da war der Auftrag kurz und prägnant: „Bringen Sie was auf die Straße – und das möglichst schnell!“, erinnert sich Dr. Susanne Garreis (59) an die Startphase des explorhino-Schülerlabors der Hochschule Aalen.

Und es wurde viel auf die Straße gebracht, seit die Chemikerin den Posten 2009 antrat. Aus „Mädchen & Technik“, dem „Haus der kleinen Forscher“ und dann mit „explorhino mobil“ wurde eine große Erfolgsgeschichte. Das Garreis-Credo: „Jedes Kind soll herausfinden, was es kann, wofür es sich besonders interessiert und wo es Talent hat.“ Vom Kindergarten an wurden tausende Knirpse und Schüler begleitet: „Viele wussten dann am Ende der Schulzeit ganz genau, was sie wirklich wollen.“

Mit dem Schülerlabor sowie dem von der Stiftung Kessler & Co. für Bildung und Kultur geförderten Science Center weckt das explorhino bei Kindern und Jugendlichen nachhaltig das Interesse für die Naturwissenschaften. „Leuchtende Kinderaugen waren immer der schönste Lohn“, sagt die scheidende Leiterin, die nach zwölf Jahren den Staffelstab an Dr. Erika Lahnsteiner übergibt.

Auch sie ist bereits seit 2010 dabei, hat das explorhino mit aufgebaut und ist für das neue Schülerforschungszentrum der Hochschule Aalen im AAccelerator verantwortlich. „Mir macht dieser Job einfach einen Riesenspaß. Und nur, wer selbst begeistert ist und brennt, kann auch die Begeisterung bei den Kindern entfachen“, sagt die Österreicherin, die an der Beethovenstraße jetzt ein Führungstandem mit Dr. Jana Weßing (30) bildet, die - auch erst seit kurzem - die Geschicke des Mitmach-Museums im explorhino lenkt.

An den gut 120 Experimentstationen wird dort die Basis gelegt; im Schülerlabor mit seinen vielfältigen Kursen, Ferienangeboten und Sommercamps machen dann die Kinder weiter, die mehr wollen. „Die Kinder sollen Heimat und Raum dafür finden, ihre Ideen frei entwickeln und umsetzen zu können“, sagt Erika Lahnsteiner.

Damals – anno 2009 –, da war das „Haus der kleinen Forscher“ noch nicht im frisch mit einem Architekturpreis ausgezeichneten explorhino-Bau untergebracht, sondern auf dem Campus der Hochschule. Das Ziel war schon damals klar: Aus Kindern und Jugendlichen möglichst viele Mini-Forscher machen, um der technikgetriebenen Wirtschaftsregion auch auf lange Sicht den so wichtigen Fachkräftenachwuchs sichern zu können. „Wir waren in rund 70 Prozent der Ostalbschulen mit unseren Shows aktiv vor Ort auf unseren Experimentiertouren, um dafür zu werben“, erklären die beiden Macherinnen, „und das hat sehr gut funktioniert, weil wir da ja auch immer schön Spektakel veranstalten konnten mit spannenden Effekten und Highlights wie Trockeneis, Flüssigstickstoff und natürlich Feuer. Damit kriegt man auch die MINT-Muffel.“ Dafür wurden daheim bei Familie Garreis dann auch mal neue Feuerexperimente mit dem Sohn ausprobiert: „Ich bin doch selber so eine kleine Pyromanin“, schmunzelt die experimentierfreudige Ex-Leiterin.

Mittlerweile kann man die ersten explorhino-Früchte sichtbar ernten, denn von den einstigen Kindergartenkindern sind die ersten in der Hochschule angekommen und tummeln sich in den sogenannten „MINT-Fächern“, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. „Das ist natürlich schön zu sehen, wenn die Kinder über die Jahre dabeibleiben und Spaß daran haben“, sagen die beiden explorhino-Pionierinnen unisono. „Und das gilt nach wie vor ganz besonders für Mädchen“, betont Garreis.

Die Mutter von vier Kindern, die gerne Flöte spielt, Rad fährt und im Kirchenchor singt, hat einen großen Traum, wenn sie jetzt mehr Zeit hat als bisher: Sie will mit ihrem Mann einmal um die Ostsee radeln. „Das sind gut 10 000 Kilometer. Mal sehen, was man davon schaffen kann. Nach Skandinavien will ich es aber unbedingt auf zwei Rädern schaffen.“

Erika Lahnsteiner studierte Zoologie in Salzburg, war von Biologie, Konrad Lorenz und der Verhaltensforschung des Graugänse-Gurus fasziniert, später auch von der Psychologie. Selbst Mutter von Zwillingen, fand sie ihren Traumberuf schließlich in Aalen. Dass die 54-Jährige oft ins Schwarze trifft, zeigt schon allein ihr Hobby: Bogenschießen auf Parcours, bei denen es um Punkte geht. Abschalten kann sie aber auch mit ihrer rumänischen Straßenhündin Laika, benannt nach der berühmten vierbeinigen Kosmonautin.

Ihre Ziele sind ganz konkrete: „Bei den Kindern daheim wird immer weniger mit Opas und Papas gebastelt. Ich möchte daher mehr offene Werkstatt und Maker Space anbieten, damit sich die Kleinen bei uns in ihr eigenes Forschungsprojekt vertiefen können: Sie sollen für sich das Forschen als Hobby entdecken.“

Jedes Kind soll herausfinden, was es kann, wofür es sich besonders interessiert und wo es Talent hat.“

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